Zukunftssichere Ernährungssysteme benötigen Lösungen auf mehreren Ebenen und entlang der kompletten Agri-Food-Wertschöpfungskette. Ein besonders wichtiger Teil hierbei ist die Einarbeitung nachhaltiger Innovationen basierend auf nicht-tierischen Proteinalternativen. In diesem Gebiet ist Swiss Food Research seit Jahren aktiv, unter anderem durch die Vernetzung der akademischen Forschung mit der Industrie in den Innovationsgruppen Proteins4Future und Bioconversion.
Darauf aufbauend lancierte Swiss Food Research 2024 zusammen mit der Stiftung Fourfold eine «Research Challenge» zum Thema «nachhaltige Proteinquellen und dazugehörende Applikationen in Lebensmitteln». KMUs, Start-ups und Forschungsinstitute wurden aufgerufen, ihre gemeinsamen Ideen für disruptive Innovation in diesem Bereich einzubringen, um für zwei Teams Zugang zu dediziertem Coaching sowie 25 000 CHF Funding zu erhalten. Die zahlreichen, auf Kollaboration ausgelegten Bewerbungen haben einmal mehr das exzellente Niveau und Potenzial des Schweizer Innovationsökosystems im Bereich neuer Proteinlösungen widergespiegelt.
Zwei Gewinner-Projekte
Eine Vielzahl von eingereichten Projekten wurden weiter aufgegleist und vorangetrieben und innerhalb des Research Calls konnten zwei Projektteams den Zuschlag zum Funding und Coaching für sich gewinnen. Basierend auf dem innovativen Charakter, dem Skalierungspotenzial und der Konsumentenrelevanz konnten diese beiden Teams in ihren Pitching Sessions die Jury, bestehend aus Valerie Remoquillo-Jenni als CEO von Fourfold sowie Lucas Grob und Jan Biehl von Swiss Food Research, überzeugen.
Zwei spannende Projekte aus einem Pool mehrerer hochinnovativer Vorschläge und Bewerbungen konnten somit zielführend und kollaborativ aufgegleist werden und erhalten 2025 die notwendige Intensität. Beide Projekte zielen in ihrem Zeitplan darauf ab, zeitnah erste Ergebnisse in Anwendungen zu präsentieren und skalierbare Lösungen auszuarbeiten. Der Plan vonseiten Swiss Food Research und Fourfold ist, neben der aktiven Begleitung der Teams, an der Innovationsgruppe Proteins4Future im Herbst wesentliche Ergebnisse, Erkenntnisse und Ausblicke aus den Forschungsaktivitäten vorzustellen und die Implementierung weiter voranzutreiben durch Partnerschaften im Netzwerk und Ökosystem.
Textur von Pflanzenproteinen verbessern
Die ZHAW, repräsentiert von Susanne Miescher, zusammen mit Planted Foods, repräsentiert durch Michael Eichenberger und Kim Mishra, gewann durch das Projekt «ValBac» zur Valorisierung von Bacillus spp und deren enzymatischen Aktivitäten, um den Geschmack und die Textur von Pflanzenproteinen zu verbessern. Ausserdem kann durch diesen Fermentationsansatz potenziell der ernährungsphysiologische Wert verbessert werden, was ihre Wertigkeit für hochqualitative und innovative Fleischersatzprodukte erhöht. Somit werden Next-Gen-Produkte ermöglicht, die noch gezielter die Kundenbedürfnisse nach gesundheitlich und geschmacklich hochwertigen Alternativen bedienen.
Neue Anwendungen durch kalte Gelierung
Ein weiterer Gewinner war ein kollaboratives Projekt der BFH-HAFL, repräsentiert von Jonas Lonfat, Christoph Denkel und Daniel Heine, gemeinsam mit Agroscope, repräsentiert von Ueli von Ahr. Hierbei haben sich zwei Institute der angewandten Forschung zusammengeschlossen, um eine für die Industrie hochrelevante Technologie zu entwickeln und voranzubringen.
Im Projekt «AcciDiGel» geht es um kalte Gelierung von Pflanzenproteinen, was derzeit so nicht möglich ist. Das Ziel ist die Entwicklung von funktionelleren Proteinen, die dank reduziertem Energieeinsatz Kosteneinsparungen ermöglichen. Dadurch werden die pflanzlichen Proteine als Rohmaterialien für die verarbeitende Industrie ökonomisch attraktiver. Gleichzeitig bieten sich vielfältigere Anwendungsgebiete für die Produktentwicklung. Ziel ist es, durch gezielte Fermentierung das Potenzial der Proteine drastisch zu erhöhen und somit heute existierende Lücken, die ein Hindernis zur Implementierung darstellen, besonders im Bereich der Alternativen für Milchprodukte zu schliessen.